Hallo, ihr Touries!

Wenn Leute mit Rollkoffer draußen vor der Haustür stehen und mit dem Schlüssel im Schloss herumstochern, dann weiß ich gleich: Aha, Touristen!.
Ich sage dann ‚Hello’, helfe, die Tür aufzuschließen – ich hab zwar was gegen Ferienwohnungen, aber ich muss ja auch ins Haus rein – und beantworte Fragen, sofern sie in einer Sprache gestellt werden, die ich verstehe.
Manchmal stell ich mich auch dumm.
Und wenn es nachts laut wird – so wie heute Nacht um halb vier, dann erinnere ich mich – ach ja, die Touristen von heute Nachmittag! Die kommen wohl gerade zurück von einer langen Kreuzberger- oder Was-weiß-ich-für-ein-Bezirk-Nacht, stolpern unten durch den Flur und singen laut im Hof.

Ich hab neulich gegoogelt. War ganz leicht, musste ja nur meine eigene Adresse eingeben. Ergebnis der Recherche: Zwei Ferienwohnungen gibt’s im Hinterhaus, mit je zwei Zimmern, Küche und Bad. Alles aufwendig saniert. Nicht direkt mein Geschmack, aber egal, ich wohne ja schon.

Dann lese ich in der Beschreibung:
“Sie werden sich wohlfühlen. Auch alle Nachbarn im Haus sind sehr ruhig, freundlich und hilfsbereit“!
Ach, nee !? ICH bin Teil dieses Projekts? Der Vermieter verkauft meine Höflichkeit und Nettigkeit? Schön, dass ich das auch mal erfahre. Und was hab ich davon?
Nachts Krach und den Unmut, an einem Projekt ‚beteiligt’ zu sein, das normalen Wohnraum in Billigunterkünfte umwandelt. Ausgerechnet Zwei-Zimmerwohnungen, die so gesucht sind. Bestimmt nicht mal angemeldet, das Ganze!
Kurz bin ich in Versuchung den Vermieter anzuschreiben, aber lasse es dann doch… die Bezirke kontrollieren eh nicht.

Ich versuchs jetzt erst mal hier:
Also! Falls ihr demnächst nach Berlin kommen wollt, zu Ostern oder so, dann tut mir einen Gefallen, nehmt euch ein Zimmer in einem Hotel oder in einem GuestHouse oder so was.
Keine Ferienwohnung.
Und schon gar nicht eine Ferienwohnung in meinem Haus. Ihr würdet es bereuen…

Ich kann nämlich verdammt unfreundlich und rücksichtslos sein!

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20 Antworten zu Hallo, ihr Touries!

  1. hafensonne schreibt:

    Ich würd das sofort anzeigen. Bodenlose Unverschämtheit, das!

  2. martinacarmenluise schreibt:

    Vielleicht kehrt ja Ruhe ein, wenn man die Ferienwohnungen fakemäßig selbst reserviert? Ist wohl auch nicht ganz ok, aber sicher nicht unerlaubter als Ferienwohnungen in einem Wohnhaus.

  3. michaela schreibt:

    Ein paar Eier als Wurfgeschosse dürften das Lärm-Problem lösen 😉

  4. kriante schreibt:

    À Hambourg c’est la même chose…
    Die Schanze,aber bestimmt auch (das Lehrerviertel) Eimsbüttel .
    Anzeigen sollte man dieses miese …

  5. tikerscherk schreibt:

    Wirklich schwierig mit diesen Ferienwohnungen. Man will niemanden denunzieren, andererseits ist der Wohnungsmarkt in Berlin so angespannt, dass die Touristenwohnungen nicht nur eine Belästigung für die Anwohner sind, was schlimm genug ist, sondern auch zur Verdrängung derselben beitragen, was nicht akzeptabel ist.

  6. motessa schreibt:

    ein paar laute Parties mit Polizeipräsenz würden dem Image auch schaden. Du kannst mal ein paar (viele, ehem…) deiner ehemaligen Schüler einladen. Die helfen bestimmt gerne. Oder falsche Rezensionen zu den Ferienwohnungen schreiben..

  7. dangerschaf schreibt:

    Es ist wirklich schön wieder von Ihnen zu lesen!

  8. Charlie schreibt:

    „Bestimmt nicht mal angemeldet, das Ganze!“
    Doch, Fr. Krise. ist es ganz bestimmt! Und völlig legal noch dazu.

    „… die Bezirke kontrollieren eh nicht. …“
    Doch, tun sie. Weiß ich von mehreren FeWo-Vermietern.

    „… nehmt euch ein Zimmer in einem Hotel …“
    Nö, ich buch das nächste Mal auch wieder eine Ferienwohnung.

    „Ich kann nämlich verdammt unfreundlich und rücksichtslos sein!“
    Ist mir völlig wurscht.

  9. Ulla39 schreibt:

    Liebe Krisie, ich würde – im Gegenteil – uns, die wir hier mitlesen und kommentieren, ermuntern, diese Ferienwohnungen (statt eines Hotelzimmers) bei einem Berlinbesuch zu buchen. Nur müßten Sie dann ihre Adresse preisgeben…

  10. Lisa schreibt:

    Vielleicht interessiert sich das Finanzamt für einen Hinweis auf die FeWo?
    Wir haben das gleiche Problem im Haus.

  11. Beate schreibt:

    Ich würd sowas ja nicht mieten, aber wenn, dann hättest du uns gern als Hausgäste… wir sind ganz lieb und ruhig…. nur ne Rauchgelegenheit bräucht ich im Hinterhof…. zwinker…

  12. Otto schreibt:

    Ich mache das bei mir im Haus anders. Wer nachts im Haus Krach machen kann, bei dem darf man auf morgens früh Sturm klingeln, wenn man geht. Danach ist meistens Ruhe.

  13. Heini schreibt:

    (Ich war lange nicht in Berlin. Wenn das also jetzt falsch ist und Berlin jetzt völlig anders ist, dann bitte ich alle Berlinerinnen und Berliner um Nachsicht…)

    Also – ich dachte, Touristen kommen extra wegen der berühmten Berliner „Schnauze“ aus dem ganzen Bundesgebiet und sonstwoher angereist. Deshalb darf ein gesunder Berliner Bürger doch auf gar keinen Fall „sehr ruhig, freundlich und hilfsbereit“ erscheinen.

    ERST muss der Eindringling angeblafft werden. Dann kann man immer noch helfen. Deshalb glaube ich, dass der Vermieter der Ferienwohnungen dann Ihr neue „verdammt[e] unfreundlich[keit] und rücksichtslos[igkeit]“ nutzen wird für neue Werbung:

    „Willkommen in Berlin: Die Ureinwohner bleiben meistens in ihren natürlichen Reservaten und bewahren ihre typischen Traditionen („Berliner Schnauze“). Einige schaffen es aber auch, sich in das moderne Berlin (*) zu integrieren. Insgesamt werden Sie robuste und laute Anwohner kennenlernen, die auf den zweiten bis dritten Blick ein unerkannte Herzlichkeit und Nostalgie ausstrahlen.“

    (*) keine Ahnung, Wedding, Neukölln oder Prenzlauer Berg aka Klein-Schwaben?

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