In der warmen Frühlingssonne sitze ich mit meinem Bruder in einem Straßencafe.
Leider haben wir zu spät gemerkt, dass man auf dem kleinen Wochenmarkt gegenüber gerade damit begonnen hat die Stände abzubauen. Unglaublich, wie laut es auf einmal ist! Einfach rücksichtslos, wie sich die arbeitende Bevölkerung gegenüber den Brückentäglern verhält…
Gegen den Krach anschreiend berichtet mein Bruder mir, dass er seit einer Mittelohrentzündung im Winter glaubt schlechter zu hören.
„Ich war sogar schon beim Hals-Nasen-Ohrenarzt und der hat so allerlei Tests mit mir veranstaltet, das heißt, eigentlich war das seine Helferin,“ erzählt mein Bruder. „Eine hübsche junge Frau, ich vermute mal, die war türkischer Herkunft. Sie sprach völlig akzentfreies, korrektes Deutsch. Doch dann sagte sie auf einmal zu mir: ‚ Sie hören jetzt einige zweisilbrigen Wörter…‘. Ich dachte, höre ich schon soooo schlecht oder hat sie wirklich ‚zweisilbrig‘ gesagt? Schließlich habe ich gefragt…
‚Heißt das nicht so?‘ hat sie erstaunt gesagt und dann sehr gelacht und sich bedankt. ‚Ich arbeite jetzt schon zehn Jahre in diesem Beruf und habe immer ‚zweisilbrig‘ gesagt. Nie hat mich jemand darauf hingewiesen, dass das falsch ist!’“
Also ich finde es irgendwie schade, dass sie dieses Wort nun nicht mehr benutzen wird… zweisilbrig… das ist doch richtig poetisch, oder?
Mir fiel dann zum Thema Hören auch noch eine kleine, allerdings unpoetische Story ein:
Im Auto hörte ich immer diese blödsinnige Werbung von Carglass. Jeder kennt die, voll nervig.
Mein Autoradio hat nicht gerade den besten Sound, aber vielleicht lag’s auch an meinem schulgeschädigtem Innenohr und so fragte ich mich eine Zeitlang, was die sich bei Carglass eigentlich bei diesem Slogan dachten:
„Carglass Ritalin – Carglass Hausstaub!“
Erst Wochen später, als ich die Werbung zum ersten Mal im Fernsehen hörte, fiel es mir wie Schuppen von den Ohren: ‚repariert‘ und ‚tauscht aus‘ war gemeint… kein bisschen lyrisch, diese Glasfritzen!
Männe meint, dass ich so etwas Blödsinniges hörte, läge auf jeden Fall an meinem Gehör.
Jetzt wüsste ich gerne von euch: Gibt es wirklich niemanden auf der weiten Welt, der auch das hört, was ich hörte???
Grööööhl. Nein, aber ich hätte es gerne gehört. Voll übertrieben lustig 🙂
Fräulein Krise guck mal hier: http://www.youtube.com/watch?v=CYwnXJuBNTU
das ist doch dann bestimmt genau das richtige ;))
Hah, das ist ja zum Totlachen….wusste gar nicht, dass es so was gibt!!!
wie toll 😀 ich wollte schon immer mal jemandem was neues zeigen 😉 viel spass damit 😀
Muahahaha, das ist ja großartig. Am besten fand ich „Anneliese popel nicht“ und „Komm sing für dein Bier, Babe“. *Tränenlach*
das ist episch genial …
Sehr feiner Link, danke schön 🙂
Also jetzt in Zukunft bestimmt .. Stimmt schon, kann man hören.
Ich hab das jetzt nicht gehört, aber das erinnert mich daran, dass (ich glaube) Jan Weiler im SZ-Magazin eine Zeit lang solche „Verhörer“ gesammelt hat. Z. B. Der weise Neger Wumbaba statt der weiße Nebel wunderbar in Der Mond ist aufgegangen.
ja stimmt – aber axel hacke war das!
Das ist das Agathe Bauer Syndrom 😉 Kenn ich nicht von der Werbung, aber von ganz vielen Liedern. 😀
Aber das gibt es schon viel länger.
Schon vor Werbung und Songs im Radio.
Denn schon in ihrer Kindheit hat sich Helga B. aus S. (oder so ähnlich..)
immer gefragt, warum das Tischgebet mit einem Satzzeichen beginnt: „Komma Jesus sei unser Gast ….“:-)
Dann liegt S. aber nicht im Ruhrpott! Da ist „komma“ nämlich ein ganz normales Verb.
1Person Singular Imperativ!
Ich hab das noch nie gehört. Aber mein Mann hört bei dem Lied von Olly Murs immer „Willst nen Keks?“, das singt er JEDESMAL.
Ich sage nur „Ohr-Sand“:
Hier der Klassiker auf schwedisch: http://come.to/hatten
Da hab ich mich schon zu meiner Schulzeit drüber totgelacht. Hatt-baby, hatt-baby!
das video ist klasse! 😀
coldmirror aka Kaddi ist allerdings klasse :). Sehr cool, dass einsfestival das bemerkt und ihr eine eigene Sendung angeboten hat, finde ich.
Zu den ‚Verhörern‘ – kommt durchaus vor. („K-Glas desertiert – K-Glas flauscht aus“ und „Actimel reduziert Abwehrkräfte“ hätte ich anzubieten…)
Na toll jetzt lieg ich hier mit lachflash auf der couch und mein Mann guckt mich mitleidig an 😀 das wird mir jetzt wohl immer so gehen, wenn ich die werbung wieder höre…
xD wie genial ritalin und hausstraub. Herrlich! Fachbegriff für so was ist übrigens Oronym. Vielleicht findet sich damit auch noch ein bisschen mehr…. aber ich sehe gerade im deutschen hat man mit dem Begriff nicht so viel erfolg… Die Chart Show von RTL hatte da glaub ich auch mal ne Sendung bzw. CD dazu…
jao, also solche verhörer passieren mir auch immer wieder ^^ vorallem wenns drum herum laut ist entstehen da gerne mal interessante irgendwie sinnlose Satzkonstruktionen
> „Carglass Ritalin – Carglass Hausstaub!“ <
@ tracymalour: Das ist ja ein großartiger Link zu den "Verhörer"-Liedern !
Wowhey – Dank dafür.
Das neueste "Argument" von "Carglass" in der Jinglesingreklame geht übrigens dahin, daß ein Airbag sich bei einem Unfall (die Bezeichnung ist schon etwas alt, heute lautet solch ein Un-/ Vorfall natürlich neudeutsch: "crash") an der Frontscheibe des Autos abstützt – und wenn die mies geklebt ist, stirbt man natürlich einfach, weil der Airbag keinen Widerstand erfährt…
Aber was ist denn das für ein "kleiner Wochenmarkt" in Ihrer kleinen Stadt, dessen Abbau solch einen Lärm verursacht ??? Diese merkwürdige dubiose – auch noch arbeitende Bevölkerung – ist ja schrecklich – tss tss. Beim Schuften auch noch Krach machen. Das klingt ja schon fast nach akustischer Pornographie.
Und "zweisilbrig" finde ich schön, jedenfalls nicht schlecht, und ich halte es auch für sprachgesundheitlich richtig – vielleicht irre ich mich dabei.
Aber schon dieser komische Shakespeare ("Scheksbier") hat vor langer Zeit gesagt: "Der Mensch ist ein schwindlig' Geschöpf" und irgendein Herr Goethe war der Meinung: "Es beginnt der Mensch zu denken, da irret er auch schon", während ein gewisser Herr Schiller – auch so'n Vielosoof – wohl leicht resignierend meinte: "Der Menschheit ganzer Jammer faßt mich an."
Freuen Sie sich/ wir uns darüber, daß wir alle wieder einmal lästern und herumsprachzoten können.
"Schildkrötenunterfunktion" (mein vorläufiger ewiger Sprachhit – :-]) ist damit noch lange nicht erreicht oder gar übertroffen.
Allen einen schönen ersten 01. Mai…
Danke für die Erinnerung an Schildkrötenunterfunktion…hatte ich schon wieder fast vergessen…!
Ich höre in Musik auch die dollsten Sachen und bin oft regelrecht enttäuscht, wenn ich dann den Text dazu lese.
Ritalin und Hausstaub. Du bist echt klasse. 😀
So ein Gehör ist doch viel amüsanter 😉
Ritalin und Hausstaub hab ich zwar in dieser (echt dämlichen) Werbung nicht gehört, aber ich gehören zu jenen, die bei dem Lied „Pflaster“ immer hören “ es tobt der Hamster vor meinem Fenster“ und mir das dann immer bildlich vorstelle 🙂
Oh ja, der tobende Hamster… ich hab‘ mich immer gefragt, was das denn für ein Symbol sein soll und versucht, dass zu interpretieren :’D
der Hamster… wer sonst wohl….! 🙂
Mein Stiefvater hat bei einem Nena-Lied (ich weiss nicht mehr, welches es war) immer gehoert „Ich bin total verbaert“ anstatt „Ich bin total verwirrt“. Seitdem sagen wir das in unserer Familie mit Absicht.
das Lied heißt: irgendwie, irgendwo, irgendwann…
aber ich muss recht geben, klingt nach „verbaert“
Oh. Agathe-Bauer-Lieder gibt es viele …
Bin ich der einzige, dem beim Lesen am Audruck „zweisilbrig“ kein Fehler aufgefallen ist ?
Die Kommentare hatte auch nicht weiter geholfen. Daher jetzt für alle, denen es wie mir gegangen ist: es heißt (natürlich) nicht „zweisilbrig“, sondern „zweisilbig“.
==;-)
Ich hab eine gefühlte Ewigkeit gebraucht, bis ich gemerkt hatte, was an „zweisilbrig“ falsch ist…. Ich finde es ein wundervolles Wort und werde es in Zukunft öfter anwenden!!!! Mal sehen, ob es jemand bemerkt ;-)!
Danke, Frl. Krise, für das Lachen, dass Sie mir wieder beschert haben!
Mein liebster Versprecher ist der einer früheren Kundin, die mir mit verschwörerisch gesenkter Stimme mitteilte, ihr Sohn sei die Frucht eines „Online-Standings“.
Vielleicht war damit ja der One-Night-Stand mit einer Online-Bekanntschaft gemeint?
*gröl*
Ja, DIE sind jetzt ganz groß im Kommen! 😉
„Ritalin“ zu ver-hören scheint mir für eine Lehrerin naheliegend zu sein; bei „Hausstaub“ werden Sie sicher allein fündig ( für mich Allergikerin auch naheliegend).
Längst erwachsene, entfernt lebende Tochter sagt zum wesentlich älteren Vater ( der sich riesig über ihren Besuch freut), der Kater ihrer Freundin sei gestorben. Der Papa versteht aber, der Vater sei gestorben.
Die Verhörer sind vielfach recht aufschlußreich…
Das schlimme ist, wenn man einmal solche Verhoerer im Gehirn hat bekommt man die NIE MEHR raus und hoert immer diese merkwuerdigen Dinge….))
Hahahaahaaa. Und die Carglass-Werbung nervt sogar mich und ich wohn nicht mal in Deutschland. Die vier Wochen Sommerurlaub in der Heimat reichen aus….
Schön war auch eine junge, nicht sehr helle Mutter auf der Entbindungsstation, die wichtig erzählte, sie habe ein BH-Getöse gehabt (EPH-Gestose=Schwangerschaftsvergiftung)!
Herrlich, danke 🙂
Herrlicher Agathe Bauer-Fehler! Zu dem tobenden Hamster fällt mir folgendes ein: Mein Vater hat immer verstanden „Es tobt der Hassan…“
auch schön 🙂
Die schönsten „Verhörer“: http://www.kissthisguy.com
Mit den passenden Lyrics-Verhörern wird sogar Nossa Nossa erträglich:
Solche Verhörer passieren mir bloß bei Popsongs.
und ich hab gedacht bei dem titel: oh eine geschichte für mich, weil ich gerade ohren-aua hab. dass da dann sowas bei rumkommt….
Das kann ich noch toppen: Eine Bekannte hat ihren bezaubernden Sohn Samuel getauft. Ich habe dann mal interessiert nachgefragt, wie es zu diesem Namen kam und sie antwortete: „Mir gefiel schon immer das Lied so gut – Samuel over the rainbow“…
Nein, tut mir leid. 😀
Aber es gibt ein Lied, bei dem ich immer „Parmesan, Parmesan“ verstanden habe…
Der Klassiker: Wishmaster von Nightwish
Das komplette Lied! Ich werde es NIE wieder normal hören können*gg
Und hier werden ebenfalls Songtext-Missverständnisse gesammelt:
http://amiright.com/
Nach dieser kleinen Sammlung von gehörten Mißverständnissen können wir doch leicht begreifen, wie es Ausländern geht, wenn sie durch Hören Deutsch lernen wollen/müssen/sollen.
Für die Psychologie wäre das vielleicht ein interressant eine Art akustischen Rorschachtest zu entwickeln…
Mein meistgeliebter Matheprof sagte immer „geschweifelte Klammern“ statt „geschweifte Klammern“. Er war der beste Mathedozent, den ich je hatte. Der konnte unterrichten *seufz*
Und die zweisilbrigen Wörter finde ich ebenso schön, wie damals die Klammern. Es hat einfach was sympathisches.
Ich habe mich bei Carglass noch nie verhört.
Aber ich muss sagen, dass ich als Kind schon sehr enttäuscht war, als ich mitbekam, dass die Bausparkasse eben nicht „Schwebe-Schall“ heißt, sondern „Schwäbisch Hall“. Dramatisch!
Mein Papa singt bei „Beginn'“ von Madcon immer anstatt „Beginn‘, beginn‘ you“ „Peggy, Peggy-Sue“. Ich hab ihm das später irgendwann mal erklärt, dass er sich da verhört. Aber seitdem singe ich auch voller Begeisterung eine Peggy-Sue an 😀
Frl. Krise, es passt zwar gerade nicht unbedingt zu „Ohrgeschichten“, aber beim Lesen dieser Bewerbung (siehe Bild bzw. Link) habe ich spontan an Ihre Sprösslinge denken müssen (wegen dem Inhalt!!)… Habe mich köstlich amüsiert und innerlich Beifall geklascht, denn, wenn ich Chef wäre, mir würden die dämlichen Standartbewebungen tatsächlich sowas von auf den Senkel gehen, wenn ich davon tausende in meinen Leben lesen müsste… Irgendwie muss man sich ja von der „toten“ grauen Masse abheben. Das ist dieser Bewerberin ganz wunderbar gelungen. Ich hätte sie eingeladen! :)))
http://imageshack.us/photo/my-images/811/39656933411066329936610.jpg/
Sehr originelle Bewerbung, nicht schlecht. 🙂
Ich würde als Chef dann auch gerne wissen, wer da so kess geschrieben hat.
Die kann bestimmt dann auch Reisen verkaufen.
Wenn der Chef Humor hat, wird er sie/ihn einladen, hoffe ich….
lolo 😀
Die Agate Bauer Geschichte
Das ist auch lustig!!! 😉
und das auch…
Ich habe immer „Karlglass“ verstanden und mich gewundert warum die sich so komisch nennen. ô_O
SEHR schön!
ausländischer Besuch von uns wollte wissen, ob der Hund schon was zu fressen bekommen hatte oder ob er ihm was geben sollte. Seine Frage lautete: „hat schon jemand den Hund gefressen?“ Das wurde sofort in unseren Sprachschatz übernommen.